Flugzeug

Das Lehr-Lern-Arrangement (LLA) widmet sich der freiwilligen CO2-Kompensation, d. h. der vermeintlichen Egalisierung des (eigenen) carbon footprints, am Beispiel des Individualflugverkehrs.

Schwerpunkt Gesellschaft, Konsum
Stichworte CO2-Kompensation, Mobilitätsentscheidungen, Argumentation
Dauer 3 UE
Schulstufe 12. Schulstufe

Kontext zur sozioökonomischen Bildung

Das Lehr-Lern-Arrangement (LLA) widmet sich der freiwilligen CO2-Kompensation, d. h. der vermeintlichen Egalisierung des (eigenen) carbon footprints, am Beispiel des Individualflugverkehrs. Während sich diese Praxis vordergründig als praktikabler, grüner Lösungsweg präsentiert, werden in kritischer Reflexion Transparenz-, Gerechtigkeits- und Verantwortungsfragen virulent (vgl. u. a. Umweltbundesamt 2015). Im Vordergrund des LLAs steht daher einerseits das tiefgründige fachliche Verstehen der Kompensationspraxis sowie der damit verbundenen Marktmechanismen einerseits und andererseits das Anliegen, es Schüler*innen zu ermöglichen, zu eigenen fachlich reflektierten Standpunkten und selbstbestimmten Mobilitätsentscheidungen in dieser kontroversen Diskussion zu gelangen.

Das Unterrichtsbeispiel orientiert sich an etablierten Prinzipien sozioökonomischer Bildung, v. a. Problemorientierung, Reflexion und Sinnbildung (vgl. Hedtke 2018), und berücksichtigt im Sinne des Grundsatzerlasses zum Unterrichtsprinzip Politische Bildung (BMBWF 2015) das Indoktrinationsverbot sowie das Kontroversitätsgebot (vgl. hierzu auch Wehling 1977). Im Zentrum des LLAs steht die junge ökonomische Praxis der Kompensationszahlungen als Beispiel für die Finanzialisierung der Natur. Kompensationszahlungen werden hier sowohl als abstraktes Konzept sowie in deren lebensweltlicher Bedeutsamkeit thematisiert, indem die vielstimmige und kontroverse Diskussion um solche Ersatzleistungen lebensweltlich an eigene Mobilitätsentscheidungen rückgebunden wird (= Problemorientierung). Zugleich werden Moralisierungen und die gezielte Förderung eines gewünschten Mobilitätsverhaltens vermieden (= Indoktrinationsverbot). Vielmehr zielt das LLA darauf ab, es Schüler*innen zu ermöglichen, sich der eigenen Eingebundenheit in die gesellschaftlich-wirtschaftlich-ethische Diskussionen um Kompensationszahlungen anhand lebensweltlicher Beispiele bewusst zu werden (= Reflexion). Hierauf aufbauend erhalten die Schüler*innen Gelegenheit dazu, methodisch angeleitet eigene Standpunkte und Einsichten auf Grundlage tiefgründiger inhaltlicher Auseinandersetzung unter Berücksichtigung argumentativer Vielfalt und Uneindeutigkeit zu etablieren und diese in einem konkreten Entscheidungsfall zu vertreten (= Sinnbildung; Kontroversitätsgebot).

Konkretisierung des Themas

  • Kontroversität von Kompensationszahlungen am Beispiel Flugverkehr
  • Reflexion der Bedeutung und Sinnhaftigkeit freiwilliger CO2-Kompensationen
  • Begründung eigener Mobilitätsentscheidungen

Lehrplanbezug

"Chancen und Gefahren der Globalisierung erörtern"

  • Globalen Wandel und seine ökonomischen, sozialen und ökologischen Ursachen und Auswirkungen – auch hinsichtlich der eigenen Lebenssituation – erörtern
  • Auswirkungen ökonomischer Globalisierung diskutieren

Groblernziel

Die Schülerinnen und Schüler begründen eigene Mobilitätsentscheidungen angesichts der Funktionsweise und der Marktmechanismen von CO2-Kompensationszahlungen und hinterfragen diese kritisch (AFB III).

Dieses Werk von Elena Flucher und Brigitte Wolkinger ist lizenziert unter einer
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