Junge

Die Lernenden reflektieren Modelle unternehmerischen Handelns am Beispiel der Beschäftigung von Kinderarbeitskräften vor dem Hintergrund diverser Rationalitäten.

Schwerpunkt Gesellschaft, Arbeitswelt
Stichworte Kinderarbeitskräfte, Textilindustrie, Eigennutz, Homo oeconomicus, Homo sociologicus, Nutzenmaximierung, Rollenerwartungen, Vernunft, Ausbeutung, Armut, Gerechtigkeit, Shareholder, Stakeholder, Handlungsinteressen, Wirtschaftsbildung
Dauer 2 UE
Schulstufe 9. Schulstufe

Kontext zur sozioökonomischen Bildung

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen setzt mit den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) bedeutsame Maßstäbe für die Staatengemeinschaft in Sachen Nachhaltigkeit. Die Wahrung der Menschenrechte erfährt bei der Setzung und Ausgestaltung der Ziele besondere Beachtung. In Umsetzung nachhaltigkeitsbezogener Politiken wie der Agenda 2030 konkretisieren zahlreiche Staaten Sorgfalt als unternehmerische Pflicht („Lieferkettengesetze“). Der Gesetzgeber steht dabei vor der Herausforderung mannigfaltiger Zielkonflikte. Dabei konstatiert Grabosch (2019) eine entscheidende Rolle der Zivilgesellschaft, in concreto: die Teilhabe von Unternehmen und anderen Interessensgruppen an der Entwicklung von Rechtssicherheit. Er attestiert ihr „enormes Potential, [welches] für das Zusammenspiel gesetzlicher Vorschriften und freiwilliger Initiativen berücksichtigt werden [sollte]“.

Lernende nehmen eine Vielzahl an Rollen im Wirtschaftsgeschehen ein: Sie sind auch in jungem Alter Konsumierende, später Teilnehmende des Arbeitslebens in unterschiedlichen Machtpositionen, Wähler*innen und womöglich informell und formell auf unterschiedlichen Maßstabsebenen politisch aktiv und gestalten so das Wirtschaftsgeschehen aktiv mit. Die Praxiserfahrung der Autorin zeigt, dass Lernenden monokausale Erklärungen für wirtschaftliche Phänomene (z. B. Kinderarbeit) oftmals genügen und von ihnen auch als Erklärung angeführt werden. Die Phänomene werden häufig als gegeben und unveränderbar betrachtet. Dahinterstehende Aushandlungsprozesse und Interessen sind den Lernenden oftmals nicht bewusst. Um diese Interessensgebundenheit wirtschaftlicher Phänomene und die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten im Bewusstsein der Jugendlichen zu festigen, soll eine Didaktisierung des Themas „Handlungsinteressen“ entlang eines sozioökonomischen Pfades erfolgen.

Konkretisierung des Themas

  • Problemaufriss Kinderarbeit in Textilbetrieben
  • Perspektiven unterschiedlicher Akteur*innen (z. B. Shareholder und Stakeholder) betreffend das Thema Kinderarbeit
  • Handlungsalternativen für Betriebsinhaber*innen
  • Reflexion des eigenen Konsumverhaltens

Lehrplanbezug

5. Klasse: Die soziale, ökonomisch und ökologisch begrenzte Welt: Die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Menschen bewerten
Ursachen wirtschaftlicher Ungleichheiten beurteilen (politisches Handeln, Ressourcen, weltwirtschaftliche Strukturen):

„Wirtschaftliche Ungleichheiten auf der Erde anhand der Verfügbarkeit an Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital, Humanressourcen) darstellen“
„Wirtschaftliche Ungleichheiten als Folge politischen Handelns beurteilen“

Groblernziel

Die Lernenden reflektieren Modelle unternehmerischen Handelns am Beispiel der Beschäftigung von Kinderarbeitskräften vor dem Hintergrund diverser Rationalitäten.